10 Jul 2020

Die geschichtsträchtige Kultur der südaustralischen Aborigines erleben

Die Geschichte Südaustraliens ist eng mit der Geschichte der Aborigines verknüpft, überall finden sich lebendige Zeugnisse ihrer Kultur, ihrer Kunst und ihrer Geschichten. Adelaide beispielsweise ist das traditionelle Land der Kaurna (ausgesprochen: Garna) Aborigines. Viele Museen, Galerien und Touren in Adelaide zeigen ihre Werke und erzählen ihre Geschichten.

Auch außerhalb der Stadt warten herausragende Erlebnisse, von Felszeichnungen und Höhlenbildern der Aborigines in den Flinders Ranges bis zu den Dreamtime-Storys, den Traumzeit-Geschichten, von aboriginal Tour-Guides. Mit diesen 11 Erlebnissen kann man eine spannende Erkundungstour in die Welt der Aborigines starten.

1. Ikara – The Meeting Place, Flinders Ranges

Die Flinders Ranges und das südaustralische Outback sind von ungeheurer kultureller Bedeutung für die Adnyamathanha Aborigines, die hier seit mehreren zehntausend Jahren leben. Daran erinnert der Ikara – The Meeting Place im Herzen der Flinders Ranges, ein preisgekrönter öffentlicher Kunstraum, der die Geschichte der Adnyamathanha Aborigines teilt. Die Adnyamathanha hatten zuvor gemeinschaftlich beschlossen, Informationen über ihr Land und ihre Geschichten mit den Besuchern zu teilen, um ihnen ein tieferes Verständnis und eine größere Wertschätzung ihrer Kultur zu ermöglichen. Ein traumhafter Ort.

Hier muss man hin: Ikara – The Meeting Place liegt in Wilpena Pound, ungefähr fünf Autostunden von Adelaide entfernt.

Welche Touren gibt es: Beim Yura Udnyu Aboriginal Cultural Walk unternimmt man eine leichte Wanderung zur Old Wilpena Station und lernt dabei alles über die Landschaft und die Artenvielfalt aus der Sicht der Adnyamathanha Aborigines. Auf einer ausführlichen Liste sind viele Anbieter von Touren durch den Ikara-Flinders Ranges National Park aufgeführt – oder man nimmt an einer lokalen Tour aus dem Herzen des Parks mit Wilpena Pund Resort Tours teil.

2. Vulkathunha-Gammon Ranges National Park, Northern Flinders Ranges

 

Der Vulkathunha-Gammon Ranges National Park ist eine rauer und abgeschiedener Park in den nördlichen Flinders Ranges mit tiefen Schluchten, riesigen Felskluften, hochaufragende Bergketten und mit Bäumen gesäumten kleinen Flüssen und Süßwasserquellen, die ein Paradies für seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere sind. Das Markenzeichen des Nationalparks ist der Lake Frome: ein immer wieder austrocknender Salzsee, der 100 Kilometer lang ist und eine wichtige Rolle im Leben der Adnyamathanha Aborigines spielt. 

Hier muss man hin: Der Vulkathunha-Gammon Ranges National Park liegt im südaustralischen Outback, ungefähr elf Autostunden von Adelaide entfernt.

Welche Touren gibt es: Geführte Touren werden von Iga Warta angeboten. Ein Anbieter, der im Besitz von Aborigines ist, von ihnen geführt wird und dessen Mitarbeiter Aborigines sind. Man erhält also alle Informationen aus allererster Hand. Zur abwechslungsreichen Tour-Auswahl gehört Camping in den Gammon Ranges, die Besteigung des Iga Warte Hills, Handwerkskunst, Malerei und vieles mehr, das ein Licht auf die Kultur der Adnyamathanha wirft. Hier gibt es weitere Anbieter von Touren durch die Gammon Ranges.

3. Arkaroo Rock und Sacred Canyon, Flinders Ranges

Im Ikara-Flinders Ranges National Park findet man eine außergewöhnlich große Zahl an fantastischer Felskunst und uralten Felsgravierungen der Aborigines. Der Arkraroo Rock ist eine besonders bedeutende Kunst-Stätte mit vielen Ocker- und Kohlebildern, welche die Geschichte der Entstehung von Wilpena Pound darstellen. Die Zeichnungen in der Haupthöhle sind mindestens 5.000 Jahre alt und kommen im Morgenlicht am besten zur Geltung.

Der Sacred Canyon, die heilige Schlucht, ist eine kleine Felskluft in der sehr alte Felsgravierungen der Aborigines zu sehen sind. Sie stellen Tierspuren, Menschen, Wasserstellen und andere Symbole dar, die in die weichen Sandsteinwände geritzt wurden. Die antiken Gravierungen wirken am besten im sanften Morgen- oder Nachmittagslicht.

Hier muss man hin: Der Ikara Flinders Ranges National Park liegt in Wilpena Pound, ungefähr sechs Autostunden von Adelaide entfernt.

Welche Touren gibt es: Hier gibt es eine ausführliche Liste mit Anbietern von Touren in den Flinders Ranges, inklusive Ausflüge zum Arkaroo Rock und dem Sacred Canyon.

4. Kati Thanda-Lake Eyre und die Painted Desert, Outback

 

Der Kati Thanda-Lake Eyre Nationalpark ist ein sehr wertvoller Ort für die Arabana und Dieri Aborigines. Sie leben seit tausenden von Jahren in dieser Gegend um Kati Thanda und viele ihrer Geschichten und Songlines drehen sich um diesen magischen Ort. Der Kati Thanda ist der größte Salzsee Australiens und meist völlig ausgetrocknet, aber von Zeit zu Zeit füllt sich der See mit Wasser und die salzige Wüste verwandelt sich in eine atemberaubende Oase mit tausenden von Wasservögeln, die in großen Schwärmen über die Gegend ziehen.

Ganz in der Nähe, im äußersten Norden Südaustraliens, liegt auch die sogenannte Painted Desert, ein erst kürzlich entdeckter Teil der unberührten Breakaways Gegend. Es ist eine riesige Ansammlung von großen und kleinen Felshügeln, die sich urplötzlich aus der flachen Wüstenlandschaft erheben und vor mehr als 80 Millionen Jahren entstanden sind. Um ihre natürliche Schönheit und Ursprünglichkeit zu bewahren, kann die Region nur auf dem Luftweg erreicht werden.   

Hier muss man hin: Der Kati Thanda-Lake Eyre National Park und die Painted Desert liegen im Norden des südaustralischen Outbacks und sind mit einem zweistündigen Flug ab Coober Pedy mit Wrightsair oder in einer 13 stündigen Autofahrt von Adelaide über den Explorers Way Road Trip zu erreichen.

Welche Touren gibt es: Man kann Rundflüge mit Wrightsair ab William Creek, Coober Pedy oder Arkaroola unternehmen. Eine ausführliche Zusammenstellung von Tour-Anbietern in der Kati Thanda-Lake Region gibt es hier.

5. Point Pearce und Innes National Park, Yorke Peninsula

Im Jahr 1868 wurde die Point Pearce Aboriginal Mission gegründet, aber die Narungga Aborigines sind natürlich schon viele tausend Jahre zuvor durch diese Region gezogen. Ihre historischen Lagerstätten sind überall zu entdecken, besonders aber an der Küste, wo besonders häufig Steinwerkzeuge, Reste von Essen und alte Feuerstellen gefunden wurden. Hier kann man sich mit einer geführten Tour auf die Spuren der Narungga begeben und die Black Point Cultural Site besuchen. Man wandert entlang von Klippen und Stränden zu uralten Fundstätten, kann den Dreamtime Storys lauschen und erhält aus Aborigine-Perspektive unglaubliche Einblicke in den Innes National Park. Ein absolut einzigartiges Erlebnis.

Hier muss man hin: Point Pearce liegt auf der Yorke Peninsula, ungefähr zweieinhalb Autostunden von Adelaide entfernt.

Welche Touren gibt es: Man kann beispielsweise Quenten Agius von Aboriginal Cultural Tours auf einer seiner vielen abwechslungsreichen Touren begleiten und das Adjahdura-Land an der Küste der Yorke Peninsula besuchen oder das “Outbush” erkunden. So nennt man die Gegend zwischen der Küste und dem Outback, die Land der Ngadjuri ist und zu der auch das Clare Valley und der Red Banks Conservation Park gehören. Auf dem Coastal Way Road Trip kann man die Gegend auch auf eigene Faust erfahren.

6. Coorong National Park

Der Coorong Nationalpark ist einer der atemberaubendsten Nationalparks in ganz Australien. Man kann hier die ruhigen Wasserläufe im Hinterland befahren oder den Elementen entlang der einsamen Strände trotzen. Die langen, salzigen Lagunen sind ein Paradies für Vögel und dank einer schmalen Reihe von Sandhügeln bestens geschützt vor dem Südlichen Ozean. Der Name Coorong leitet sich ab vom Wort „kurangk“, was in der Sprache der ortsansässigen Ngarrindjeri Aborigines „ein Streifen von Land und Wasser“ bedeutet.

Man wird als Besucher herzlich willkommen geheißen von den Ngarrindjeri, die seit tausenden von Jahren die Hüter der Coorong-Region sind. Überall in der sandigen Landschaft sind ihre sogenannte Middens verteilt, riesige Haufen von Muschelschalen, die über viele Jahren beim Fischen als Ablageplatz genutzt wurden.

Hier muss man hin: Der Coorong National Park ist ungefähr anderthalb Autostunden von Adelaide entfernt.

Welche Touren gibt es: Großartig ist eine private Tour mit The Tailor. Dahinter verbirgt sich ein mit viel Bedacht zusammengestelltes Erlebnis von John Reeves, der als einer der Menschen hinter Goolwa PipiCo nicht nur der größte Miesmuschel-Lieferant Australiens ist, sondern auch Geschichtenerzähler des wunderschönen Coorong.

7. Ngaut Ngaut Conservation Park, Murray River

Der Ngaut Ngaut Conservation Park liegt in unmittelbarer Nähe des großen Murray River. Dort besucht man bei einer Tour durch die archäologische Stätte von Ngaut Ngaut, die angestammte Heimat der Nganguraku Aborigines. Dabei entdeckt man uralte Lagerplätze und faszinierende Felskunst und erfährt anhand vernarbter Eukalyptusbäume mehr über die uralte Technik des Kanu-Baus, die entlang des Murray River heute noch angewandt wird. 

Hier muss man hin: Ngaut Ngaut liegt in Nildottie, etwa zwei Autostunden von Adelaide entfernt.

Welche Touren gibt es: In Anerkennung der kulturellen Bedeutung des Parks wird darum gebeten, sich vor einem individuellen Besuch mit der Mannum Aboriginal Community in Verbindung zu setzen, die mobil unter 0488052370 zu erreichen ist. Bei einer Murray River Cruise hingegen gehört eine geführte Tour durch den Park zum offiziellen Programm.

8. Indigenous Tourism Trail, Eyre Peninsula

Wer auf dem Eyre Peninsula Indigenous Tourism Trail auf Erkundungstour geht, entdeckt die Kultur und das Erbe der Aborigines in der Region von Poonindie in der Nähe von Port Lincoln bis zum Head of Bight. Es ist ein vielfältiger Road Trip mit spannenden Stopps: Die Poonindie Native Training Mission wurde im Jahr 1850 eröffnet, die alte Kirche von damals ist heute noch zu sehen. Kuju Aboriginal Arts in Port Lincoln und der Ceduna Arts and Cultural Centre geben einen Einblick in die fantastische Kunst der ortsansässigen Aborigines. In Scotdesco in der Nähe von Ceduna kann man die Skulptur eines riesigen Wombats bestaunen und am Head of Bight die Schönheit der Natur genießen – und im Winter Wale beobachten.

Hier muss man hin: Der Indigenous Tourism Trail verläuft von Port Lincoln zum Head of Bight entlang der Westküste der Eyre Peninsula. Port Lincoln ist mit dem Flugzeug ab Adelaide in 50 Minuten zu erreichen.

Welche Touren gibt es: Man kann diesen Road Trip auf eigene Faust unternehmen oder sich einer geführten Tour auf der Eyre Peninsula oder Nullarbor anschließen.

9. Tandanya National Aboriginal Cultural Institute, Adelaide

Das Tandanya National Aboriginal Cultural Institute ist Australiens ältestes Kulturzentrum, das von Aborigines gegründet wurde und von ihnen geführt wird. Tandanya ist ein Wort aus der Sprache der lokalen Kaurna Aborigines und bedeutet „der Ort des roten Kängurus“. Hier kann man die fantastische zeitgenössische und traditionelle Kunst und Kultur der Aborigines und Torres Strait Islander sehen und erkunden: Besondere Erlebnisse sind Vorführungen des Yidaki (Didgeridoo) oder eine Performance, die von Aborigines und Torres Strait Islanders aufgeführt wird. Außerdem erfährt man mehr über ihre Geschichte und ihre Geschichten. Die angeschlossenen Galerien veranstalten mindestens 12 unterschiedliche Ausstellungen im Jahr und im Gallery Shop finden sich ausschließlich echte aborignal Kunst und Kunstgegenstände.

Welche Touren gibt es: Tandanya liegt in Adelaides Eas End, in der Nähe des Rymill Parks. Es ist nur einen kurzen Spaziergang vom Stadtzentrum entfernt oder mit dem kostenlosen City Loop 99C ab dem Victoria Square bis zum Stopp 12 schnell zu erreichen. Geöffnet ist von Montag bis Samstag, an Sonn- und Feiertagen ist geschlossen. Viele Touren in Adelaide haben das Tandanya in ihrem Programm.

10. South Australian Art Gallery and Museum, Adelaide

Die Dauerausstellung der South Australian Art Gallery zeigt eine große Auswahl an sogenannten aboriginal Dot Paintings, in Tupfen-Technik aus kleinen Punkten gemalte Bilder, aus der Kunstbewegung der frühen 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Außerdem sind Werke lokaler Künstler aus Iwantja im Land der APY (Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara) zu sehen.

Direkt nebenan befindet sich das South Australian Museum, das weltweit die größte und bedeutendste ethnografische Sammlung der Kunst und Kultur der australischen Aborigines zeigt.

Hier muss man hin: Die Art Gallery of South Australia und das South Australian Museum liegen an der North Terrace, Adelaide. Die Galerie und das Museum haben jeden Tag außer an Weihnachten geöffnet. Das South Australian Museum ist zudem an Karfreitag geschlossen.

11. Wilpena Pound Resort, Aboriginal Cultural Tours

Mit den lokalen Adnyamathanha Guides im Wilpena Pound Resort erlebt man einzigartige und unvergessliche Aborignal Cultural Tours im fantastischen Gebirgszug der Flinders Ranges im Outback.

Die Yura Udnyu-Wanderung – Yura ist eine Bezeichnung für die Adnyamathanha Aborigines, Udnyu bedeutet weiß – setzt sich auf einzigartige Weise mit der ineinander verwobenen Geschichte der beiden Kulturen auseinander und führt zur Old Wilpena Station und zum Ikara- Denkmal. Dabei erfährt man mehr über die Vielfalt der Landschaft, die heimischen Tiere und das sogenannte Bushtucker – in der Wildnis gesammeltes Essen – und bekommt tiefe Einblicke in die reiche Geschichte und die Magie der alten und der zeitgenössischen aboriginal Kultur. Von der rauen Schönheit der Ikara-Flinders Ranges bis zu den traumhaften Sonnenuntergängen über der weiten Landschaft, die Adnyamathanha Guides sorgen dafür, dass man eine echte Verbindung spürt zur Tradition, zur Kultur und dem unvergesslichen Land.

Hier muss man hin: Das Wilpena Pound Resort liegt am Wilpena Pound in den Flinders Ranges.

Welche Touren gibt es: Das Wilpena Pound Resort veranstaltet diese traumhafte Tour.